Holzfaserdämmplatten

 

 

 

Anwendungstyp und Kennzeichnung

Für Holzfaser-WDVS werden im Nass- oder Trockenverfahren hergestellte, hydrophobierte Holzfaserdämmplatten gemäß harmonisierter europäischer Produktnorm DIN EN 13171 [49] verwendet. Die Platten müssen mit dem CE-Kennzeichen gemäß DIN EN 13171 gekennzeichnet sein (siehe Abbildung 81, oben rechts) und den Anforderungen gemäß der Systemzulassung entsprechen. Die Übereinstimmung mit der Systemzulassung ist an dem Übereinstimmungszeichen des Holzfaser-WDVS (siehe Abb. 81, unten rechts) zu erkennen. In der Regel erfüllen diese Platten die Anforderungen des Anwendungstyps WAP gemäß DIN 4108-10 [51] – WAP = Außendämmung der Wand unter Putz.

Auf den Holzfaserdämmplatten finden sich Stempelungen, die eine exakte Zuordnung zum Systemgeber ermöglichen.

Abb. 81 | Muster eines Beipackzettels für Holzfaserdämmplatten zur Verwendung in einem Holzfaser-WDVS Abb. 81 | Muster eines Beipackzettels für Holzfaserdämmplatten zur Verwendung in einem Holzfaser-WDVS

Plattenmaße und -formate

Holzfaserdämmplatten mit Kantenprofilierung
Abb. 76
Holzfaserdämmplatten ohne Kantenprofilierung
Abb. 82

Für die Verwendung in Holzfaser-WDVS werden, je nach gewünschtem Wärmedurchgangskoeffizienten der Wand, Holzfaserdämmplatten mit Gesamtdicken zwischen 40 mm und 300 mm verwendet. Im Holzrahmenbau kommen i.d.R. Dicken bis ca. 160 mm zum Einsatz. Für die kleinflächige Überdämmung von Anschlussbereichen, wie z. B. an Fenstern und Türen, stehen Laibungsdämmplatten bis 40 mm Dicke zur Verfügung.

Im Nassverfahren hergestellte Holzfaserdämmplatten für die Verwendung in WDVS werden ohne Zugabe von Bindemitteln in Dicken von üblicherweise 20 mm produziert und mittels feuchtebeständiger Klebstoffe zu dickeren Holzfaserdämmplatten verklebt. Der mehrlagige Aufbau erlaubt die Kombination von Holzfaserdämmplatten unterschiedlicher Eigenschaften, z. B. von Platten unterschiedlicher Rohdichte.

Im Trockenverfahren hergestellte Holzfaserdämmplatten für die Verwendung in WDVS werden unter Zugabe von formaldehydfreien Bindemitteln in einem Arbeitsgang in Dicken bis zu 300 mm hergestellt. Eine Verklebung mehrerer Lagen kann daher entfallen. Es können sowohl Platten mit einem über die Plattendicke unterschiedlichen Rohdichteprofil als auch Platten mit über die Dicke gleichförmigen Eigenschaften hergestellt werden.

Für die bauseitige Montage werden üblicherweise kleinformatige und damit handliche Platten eingesetzt. Dabei kommen Platten mit einer Nut-und-Feder Kantenprofilierung für die Direktbefestigung an Holzständern zur Anwendung, die eine Verlegung mit „fliegenden Stößen“ ermöglichen. Auf Massivwänden und vollflächigen Verlegeuntergründen im Holzbau können Dämmplatten ohne Kantenprofilierung verlegt werden. Für die werksseitige Vorfertigung im Holzbau stehen großformatige Platten zur Verfügung, die z. B. geschosshohe Beplankungen ohne Horizontalstoß erlauben.

Informationen zu weiteren Produkteigenschaften und zu der Herstellung von Holzfaserdämmplatten enthält der Abschnitt >Holzfaserdämmstoffe  >Herstellung und >Holzfaserdämmstoffe  >Produkteigenschaften und Anforderungen sowie die Broschüre „Holzfaserdämmstoffe“ aus der Schriftenreihe des holzbau handbuches Reihe 4, Teil  5, Folge 2 [44].

BILDNACHWEIS 

Dipl.-Ing. F. Förster
Abb. 81

Holzwerk Gebr. Schneider GmbH
Abb. 76, 82

[44] Informationsdienst Holz: Holzfaserdämmstoffe, holzbau handbuch Reihe 4, Teil  5, Folge  2; 03-2021
[49] DIN EN 13171:2015-04  Wärmedämmstoffe für Gebäude – Werkmäßig hergestellte Produkte aus Holzfasern (WF) – Spezifikationen; Deutsche Fassung EN 13171:2012+A1:2015
[51] DIN 4108-10: 2021-11  Wärmeschutz und Energie-Einsparung in Gebäuden – Teil 10: Anwendungsbezogene Anforderungen an Wärmedämmstoffe