Einleitung und Abgrenzung

 

 

 

Innendämmung und Holzfaser - das passt!

In Deutschland gibt es etwa 15 Millionen Wohngebäude, deren energetischer Standard dem des Jahres 1980 oder früher entspricht. Das ist im Hinblick auf die Belastung des Klimas und den unnötigen Ressourcenverbrauch inakzeptabel. Ein schlechter energetischer Standard belastet die Bewohner mit zunehmend steigenden Energiekosten und führt nicht selten zu deutlichen Komforteinbußen.
Auch für die Gebäude, die aus anderen Gründen saniert werden müssen, besteht die Notwendigkeit einer energetischen Ertüchtigung.
Naheliegend ist die energetische Sanierung der Außenwände, da zum einen ein erheblicher Teil der Energie über diese verlorengeht und zum anderen die thermische Behaglichkeit raumseitig verbessert wird. In vielen Fällen ist eine Außendämmung der Fassade jedoch nicht oder nur sehr schwierig möglich. Denkmalgeschützte Fassaden oder Außenwände, die aufgrund von Anbauten nicht oder nur schwer zugänglich sind, erlauben keine außenseitige Dämmung. Hier ist die Innendämmung (ID) gefragt.
Die Innendämmung galt viele Jahrzehnte als Nischenprodukt, was vorwiegend den komplex zu beherrschenden hygrothermischen Vorgängen geschuldet war. So besteht an der Grenzschicht zwischen Bestandswand und Innendämmung eine potentielle Gefährdung durch Tauwasser. Die Holzfaserdämmung kann mit ihren Eigenschaften diese Gefährdung minimieren.
Holzfaserdämmstoff ist diffusionsoffen und kapillaraktiv und kann dadurch die in das System diffundierende Feuchte managen. Das heißt der eintretende Wasserdampf wird aufgenommen, gepuffert und zu einem späteren Zeitpunkt wieder abgegeben. Holzfaser-Innendämmsysteme (Holzfaser-ID-Systeme) übernehmen durch ihre hohe Diffusionsoffenheit in Verbindung mit einem hohen Feuchteaufnahme- und -abgabevermögen die Funktion eines Feuchtemanagers. Dies bestätigen die umfangreichen Erfahrungen der letzten Jahre und eine Vielzahl wissenschaftlicher Untersuchungen an renommierten Instituten, die Holzfaser-ID-Systemen ein hohes Maß an bauphysikalischer Sicherheit bescheinigen.
Die hier gesammelten Informationen bieten Planern, Architekten und Verarbeitern eine umfassende und verständliche Praxishilfe, mit der sie Wärmebrücken sicher bewerten und damit technisch robuste und bauphysikalisch sichere Konstruktionen planen können.
 

Abb. 124 | Holzfaser-ID-System auf dem mineralischen Untergrund einer Außenwand Abb. 124 | Holzfaser-ID-System auf dem mineralischen Untergrund einer Außenwand

Abgrenzung

Unter Innendämmung lassen sich unterschiedliche Bauteil-Dämmmaßnahmen zusammenfassen:

  • Außenwand mit raumseitig angeordneter Dämmung
  • Kellerinnenwand (Trennwand zum unbeheizten Keller)
  • Oberste Geschossdecke mit unterseitig angeordneter Dämmung
  • Dachflächen mit unterseitig platzierter Dämmung

Gemeinsam ist den oben genannten Dämmmaßnahmen, dass die betreffenden Bauteile zur wärmeabgebenden Hüllfläche zählen und die Anordnung der Dämmung im Gebäudeinneren erfolgt.
Grundsätzlich lassen sich ID-Systeme auf fast allen Baustoffen aufbringen, sofern in der Bestandswand ein ausreichender Schutz gegen Feuchteeintrag von außen gegeben ist. Eine größere Marktbedeutung haben ID-Systeme im Allgemeinen und solche aus Holzfaserdämmplatten im Besonderen bei mineralischen Untergründen sowie bei Holzfachwerkwänden.
In den folgenden Abschnitten werden ausschließlich vollflächig auf mineralische Untergründe geklebte ID-Systeme mit Holzfaserdämmplatten dargestellt.
Das Aufbringen einer Innendämmung hat eine wesentliche Veränderung des hygrothermischen Verhaltens der Bestandskonstruktion zur Folge und sollte daher sorgfältig geplant sein. Das betrifft sowohl den Gesamtquerschnitt des gedämmten Bauteils als auch die angrenzenden Bauteile und Bauteilanschlüsse.

BILDNACHWEIS

Gänßmantel
Abb. 124