Bei der Herstellung von Holzfaserdämmplatten im Nassverfahren werden die holzeigenen Bindekräfte benutzt, indem das Holz durch thermomechanische Verfahren zu Fasern aufgeschlossen, und anschließend der Faserkuchen unter Hitze zum Abbinden gebracht wird. Durch diese Aufschlussprozesse wird die Faseroberfläche so weit aktiviert, dass beim späteren Trocknen des Faserkuchens die holzeigenen Bindekräfte (Lignin) zusammen mit Wasser zur Bindung gebracht werden. Eine Beigabe von Klebstoffen für die Verbindung ist nicht mehr notwendig. Bei einzelnen Produkten werden harz- oder bitumenhaltige Zusatzmittel zugesetzt, um die Festigkeits- und wasserabweisenden Eigenschaften zu verbessern (z. B. bei Unterdeckplatten). Die in bis zu 98 % Wasser aufgeschlämmten Fasern werden zuerst in Bütten zwischengelagert und dann auf der Formmaschine zu einem Faserkuchen geformt. Nach mechanischem Auspressen eines großen Teils des Wassers wird der Faserkuchen auf Länge geschnitten und gelangt in den Trockenkanal. Holzfaserdämmplatten werden bei Temperaturen zwischen 160 und 220 °C getrocknet und anschließend konfektioniert, d. h. auf Format geschnitten, profiliert oder für größere Dämmplattendicken schichtverklebt.
Abb. 4 | Produktionsverlauf Nassverfahren