Vor Beginn der Putzarbeiten ist besonders nach einer längeren Freibewitterung die Plattenfeuchte gemäß den Vorgaben der Systemanbieter zu überprüfen (z. B. mit dem Messgerät für Holz und Holzfaserdämmstoffe "Gann Hydromette BL H 41"). Eventuell sind Fugen und Anschlussbereiche nachzubearbeiten und bündig zu schleifen.
Danach beginnen die Putzarbeiten mit dem Anbringen von Anschlussprofilen. Für einen sicheren, rissfreien Anschluss der Putzebene an die Bauteile haben sich Kunststoff-Anputzprofile bewährt. Sie haben eine für die jeweilige Anschlusssituation optimierte Profilierung in Richtung des Bauteils und sind in Richtung der zu verputzenden Fläche mit einer 100 bis 150 mm langen Anschlussarmierung versehen.
In Eckbereichen werden sogenannte Gewebeeckschutzwinkel in einem ersten Arbeitsgang mit Armierungsmasse eingespachtelt und genau ausgerichtet.
Als vorbereitende Maßnahme folgt anschließend an allen Öffnungsecken die Einspachtelung und Ausrichtung der sogenannten Diagonalarmierung. Hierbei handelt es sich um speziell zugeschnittenes Armierungsgewebe. Kette und Schuss des Gewebes sind in einem Winkel von 45° zum normalen Flächengewebe angeordnet, so dass eine Zugbewehrung senkrecht zu möglichen Diagonalrissen eingearbeitet wird.
Eine frostfreie Witterung während der Materialverarbeitung und -aushärtung ist Grundvoraussetzung für die Putzverarbeitung. Die Lufttemperatur und die Temperatur des Untergrundes müssen während Verarbeitung und Aushärtung des Putzes mindestens +5 °C betragen.
Unter guten Witterungsbedingungen kann eine ausreichende Erhärtung von Silikonharzputzen bis zur Folgebeschichtung innerhalb von 3 bis 4 Tagen erfolgen. Bei hohen Luftfeuchten, wie sie insbesondere im Frühjahr oder Herbst auftreten, erhöhen sich die Aushärtezeiten entsprechend der Angaben der Systemanbieter.
Rein mineralische Materialkomponenten und Silikatputze reagieren unempfindlicher auf Feuchteschwankungen, härten aber langsamer aus.
Während der Putz aufgebracht wird, sowie während der Erhärtung, sind Putzbeschichtungen vor starker Sonneneinstrahlung, insbesondere in Kombination mit Wind, zu schützen, um Trocknungsrisse und Ansätze in der Oberfläche zu vermeiden.
Im Bereich von Anschlüssen ohne spezielle Anputzprofile, z. B. beim Anschluss an durchdringende Sparren oder die Dachschalung, ist unbedingt auf einen Kellenschnitt in den Putzschichten zu achten. Hierdurch wird eine Verbindung der Putzschicht mit den Bauteilen verhindert und damit einer unkontrolliert verlaufenden Rissbildung in der Putzfläche vorgebeugt.