Nach Installation einer Innendämmung kommt es zu einer Veränderung der Temperaturverteilung über den Querschnitt des gedämmten Bauteils, verbunden mit einer Änderung des Diffusionsverhaltens und einer stetigen Verschiebung des Taupunkts in Richtung der Bestandskonstruktion. Das hygrothermische Verhalten wird deutlich verändert. Um eine übermäßige Auffeuchtung zu verhindern, darf auf Dauer im Winter nicht mehr Feuchte in die Wand gelangen, als im Sommer auch wieder austrocknen kann. Daher ist es bei der Planung einer Innendämmmaßnahme hinsichtlich des Feuchteschutzes wichtig, nicht nur die Materialeigenschaften des Dämmstoffes zu betrachten, sondern das Gesamtsystem aus Bestandswand und Innendämmung in Betracht zu ziehen.
Die Diffusionseigenschaften sind der maßgebende Faktor bei der Wahl einer bestimmten Konstruktion bzw. eines bestimmten Dämmstoffs. Die maßgebliche Kenngröße ist die wasserdampfdiffusionsäquivalente Luftschichtdicke (sd-Wert). Der sd-Wert berechnet sich aus der Schichtdicke in Metern [m] multipliziert mit der Wasserdampfdiffusionswiderstandszahl μ [-]. Umso niedriger der sd-Wert, desto geringer ist der Diffusionswiderstand eines Materials.
Einem zu hohen Feuchtegehalt in der Konstruktion kann mit unterschiedlichen Funktionsweisen entgegengewirkt werden: Kondensat verhindernd, Kondensat begrenzend, Kondensat tolerierend. Zu berücksichtigen sind hierbei unter anderem die Diffusionsfähigkeit der Bestandskonstruktion, der Schlagregenschutz, das Außenklima am jeweiligen Standort und die Nutzung sowie Lüftung des Gebäudes.